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Aus dem Bordtagebuch, Route Lanzarote-Gibraltar I

2015-04-09 09:32
von Hansjoerg Winkler
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Kurz nach dem Ablegen in Lanzarote
Demnächst erwarte ich meine erste Nacht alleine auf See. Steuerbord fährt ein Frachter, der meine Kurslinie kreuzen wird. Ich bin dankbar, wenn ich nächtens von der Berufsschifffahrt gemieden würde; und werde im Viertelstundentakt den Wecker stellen, um Wahrschau zu halten. 

Nicht, dass mich einer überfahrt auf meiner Überfahrt, das wär überfad. Ich hab meiner Frau versprochen, auf mich aufzupassen, und möchte sie nicht enttäuschen. Also besser müde als tot.


Später, bei Sonnenuntergang
Das Alleinsein und vor allem die Erwartung weiterer, längerer Einsamkeit verwirren mich. Zu sicherheitsrelevanten Handlungen zwinge ich mich geradezu, denn ich neige zum Hasardieren. 

Die Schwimmweste habe ich nach einer halben Stunde abgelegt. Natürlich: Es ist wenig Wind und ich springe ja nicht am Vorschiff rum, sondern halte mich nur im Cockpit auf. Dennoch: keinen Meter neben mir lauert der nasse Tod. Ich habe ein bisschen Angst, wenn ich darüber nachdenke. Das Schiff ist meine Lebensversicherung:. Ein Stück glasfaserverbundene Polyestermasse sichert derzeit meine Existenz. Ein Missgeschick, und du guckst dem heck der Yacht hinterher. Und erschreckenderweise liegt darin ein Reiz. Nicht falsch verstehen: ich meine nicht das heldische, dass einen mutig im Einbaum den Pazifik überqueren lässt: ich meine den Wunsch zum Sprung. Den fatalen Schritt in eine andere Wirklichkeit.

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